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UschisPoledanceDo 21.10.10, 11:15 | Hi leute vielleicht habt ihr mir ein paar gute tips, ich brauche einen klassischen monolog der sich vor 1850 ereignet hat, und zwei moderne, egal welche zeit. sie sollten ca. 5min dauern. kennt ihr da was? hat jemand von euch ein richtig guten tip? vielen dank für eure hilfe. grüsse |
phallusimpudicusDo 21.10.10, 13:06 | Kann er auch einem Theaterstück entstammen, oder muss es einer sein, der die Geschicke der materiellen Welt betrifft/betroffen hat? |
UschisPoledanceDo 21.10.10, 13:32 | jop es darf aus einem stück sein,was sowieso von vorteil wäre |
DJPartyfotografDo 21.10.10, 13:38 | goht echt es stück vom shakespeare? |
digitalrebelDo 21.10.10, 13:51 | http://www.google.ch/#sclient=psy&hl=de&q=monologe+f%C3%BCr+vorsprechen&aq=f&aqi=g4g-o1&aq l=&oq=&gs_rfai=&pbx=1&fp=f43224f4985e1949 |
phallusimpudicusDo 21.10.10, 14:15 | Es isch zwar nit e Theaterstück, trotzdem en sehr schöne Monolog, wo sich, ufgrund vo dr innere Zerisseheit dr Person, guet eignet, falls es zum Vorspiele brüchtisch, um mit viel Pathos zdeklamiere. "Mußte denn das so sein, daß das, was des Menschen Glückseligkeit macht, wieder die Quelle seines Elendes würde? Das volle, warme Gefühl meines Herzens an der lebendigen Natur, das mich mit so vieler Wonne überströmte, das rings umher die Welt mir zu einem Paradiese schuf, wird mir jetzt zu einem unerträglichen Peiniger, zu einem quälenden Geist, der mich auf allen Wegen verfolgt. Wenn ich sonst vom Felsen über den Fluß bis zu jenen Hügeln das fruchtbare Tal überschaute und alles um mich her keimen und quellen sah; wenn ich jene Berge, vom Fuße bis auf zum Gipfel, mit hohen, dichten Bäumen bekleidet, jene Täler in ihren mannigfaltigen Krümmungen von den lieblichsten Wäldern beschattet sah, und der sanfte Fluß zwischen den lispelnden Rohren dahingleitete und die lieben Wolken abspiegelte, die der sanfte Abendwind am Himmel herüberwiegte; wenn ich dann die Vögel um mich den Wald beleben hörte, und die Millionen Mückenschwärme im letzten roten Strahle der Sonne mutig tanzten, und ihr letzter zuckender Blick den summenden Käfer aus seinem Grase befreite, und das Schwirren und Weben um mich her mich auf den Boden aufmerksam machte, und das Moos, das meinem harten Felsen seine Nahrung abzwingt, und das Geniste, das den dürren Sandhügel hinunter wächst, mir das innere, glühende, heilige Leben der Natur eröffnete: wie faßte ich das alles in mein warmes Herz, fühlte mich in der überfließenden Fülle wie vergöttert, und die herrlichen Gestalten der unendlichen Welt bewegten sich allbelebend in meiner Seele. Ungeheure Berge umgaben mich, Abgründe lagen vor mir, und Wetterbäche stürzten herunter, die Flüsse strömten unter mir, und Wald und Gebirg erklang; und ich sah sie wirken und schaffen ineinander in den Tiefen der Erde, alle die unergründlichen Kräfte; und nun über der Erde und unter dem Himmel wimmeln die Geschlechter der mannigfaltigen Geschöpfe. Ales, alles bevölkert mit tausendfachen Gestalten; und die Menschen dann sich in Häuslein zusammen sichern und sich annisten und herrschen in ihrem Sinne über die weite Welt! Armer Tor! Der du alles so gering achtest, weil du so klein bist.—vom unzugänglichen Gebirge über die Einöde, die kein Fuß betrat, bis ans Ende des unbekannten Ozeans weht der Geist des Ewigschaffenden und freut sich jedes Staubes, der ihn vernimmt und lebt.—ach damals, wie oft habe ich mich mit Fittichen eines Kranichs, der über mich hin flog, zu dem Ufer des ungemessenen Meeres gesehnt, aus dem schäumenden Becher des Unendlichen jene schwellende Lebenswonne zu trinken und nur einen Augenblick in der eingeschränkten Kraft meines Busens einen Tropfen der Seligkeit des Wesens zu fühlen, das alles in sich und durch sich hervorbringt. Bruder, nur die Erinnerung jener Stunden macht mir wohl. Selbst diese Anstrengung, jene unsäglichen Gelüste zurückzurufen, wieder auszusprechen, hebt meine Seele über sich selbst und läßt mich dann das Bange des Zustandes doppelt empfinden, der mich jetzt umgibt. Es hat sich vor meiner Seele wie ein Vorhang weggezogen, und der Schauplatz des unendlichen Lebens verwandelt sich vor mir in den Abgrund des ewig offenen Grabes. Kannst du sagen: Das ist! Da alles vorübergeht? Da alles mit der Wetterschnelle vorüberrollt, so selten die ganze Kraft seines Daseins ausdauert, ach, in den Strom fortgerissen, untergetaucht und an Felsen zerschmettert wird? Da ist kein Augenblick, der nicht dich verzehrte und die Deinigen um dich her, kein Augenblick, da du nicht ein Zerstörer bist, sein mußt; der harmloseste Spaziergang kostet tausend armen Würmchen das Leben, es zerrüttet ein Fußtritt die mühseligen Gebäude der Ameisen und stampft eine kleine Welt in ein schmähliches Grab. Ha! Nicht die große, seltne Not der Welt, diese Fluten, die eure Dörfer wegspülen, diese Erdbeben, die eure Städte verschlingen, rühren mich; mir untergräbt das Herz die verzehrende Kraft, die in dem All der Natur verborgen liegt; die nichts gebildet hat, das nicht seinen Nachbar, nicht sich selbst zerstörte. Und so taumle ich beängstigt. Himmel und Erde und ihre webenden Kräfte um mich her: ich sehe nichts als ein ewig verschlingendes, ewig wiederkäuendes Ungeheuer." "Die Leiden des jungen Werthers" vo Goethe. (Bermerkenswert, am Rande, dass dr Goethe siiner Zyt erscht 25 Joor jung gsi isch) |
UschisPoledanceDo 21.10.10, 19:53 | super ich denk dass könnte klappen. ja es ist für eine aufnahmeprüfung..ist dass jetzt aber eine klassische monologie oder moderne? |
UschisPoledanceDo 21.10.10, 19:54 | Zitat: BarneyStinson ja ich denke schon.goht echt es stück vom shakespeare? hast du da ein tip? |
phallusimpudicusDo 21.10.10, 20:12 | Zitat: UschisPoledance Ein Klassischer. Um 1774 herum. Freut mich.^^super ich denk dass könnte klappen. ja es ist für eine aufnahmeprüfung..ist dass jetzt aber eine klassische monologie oder moderne? |
UschisPoledanceDo 21.10.10, 20:55 | Zitat: phallusimpudicus danke xD und falls du noch nen tip hast für 2 moderne dann nur zu xDZitat: UschisPoledance Ein Klassischer. Um 1774 herum. Freut mich.^^super ich denk dass könnte klappen. ja es ist für eine aufnahmeprüfung..ist dass jetzt aber eine klassische monologie oder moderne? ich bin eben auch am schauen nach solchen monologen,wird aber irgendwie nicht so fünig. |
phallusimpudicusSa 23.10.10, 00:57 | Über die Wissenschaft, ihre Schuldigkeit und die Vorsicht, mit der sie zu behandeln ist und wie man nicht mit ihr handeln sollte. "Inmeinen freien Stunden, deren ich viele habe, bin ich meinen Fall durchgegangen und habe dar¨uber nachgedacht, wie die Welt der Wissenschaft, zu der ich mich selber nicht mehr z¨ahle, ihn zu beurteilen haben wird. Selbst ein Wollh¨andler muß, außer billig einkaufen und teuer verkaufen, auch noch darum besorgt sein, daß der Handel mit Wolle unbehindert vor sich gehen kann. Der Verfolg der Wissenschaft scheint mir diesbez¨uglich besondere Tapferkeit zu erheischen. Sie handelt mit Wissen, gewonnen durch Zweifel. Wissen verschaffend ¨uber alles f¨ur alle, trachtet sie, Zweifler zu machen aus allen. Nun wird der Großteil der Bev¨olkerung von ihren F¨ursten, Grundbesitzern und Geistlichen in einem perlmutternen Dunst von Aberglauben und alten W¨ortern gehalten, welcher die Machinationen dieser Leute verdeckt. Das Elend der Vielen ist alt wie das Gebirge und wird von Kanzel und Katheder herab f¨ur unzerst¨orbar erkl¨art wie das Gebirge. Unsere neue Kunst des Zweifelns entz¨uckte das große Publikum. Es riß uns das Teleskop aus der Hand und richtete es auf seine Peiniger. Diese selbstischen und gewaltt ¨atigen M¨anner, die sich die Fr¨uchte der Wissenschaft gierig zunutze gemacht haben, f¨uhlten zugleich das kalte Auge der Wissenschaft auf ein tausendj¨ahriges, aber k¨unstliches Elend gerichtet, das deutlich beseitigt werden konnte, indem sie beseitigt wurden. Sie ¨ubersch¨utteten uns mit Drohungen und Bestechungen, unwiderstehlich f¨ur schwache Seelen. Aber k¨onnen wir uns der Menge verweigern und doch Wissenschaftler bleiben? Die Bewegungen der Himmelsk¨orper sind ¨ubersichtlicher geworden; immer noch unberechenbar sind den V¨olkern die Bewegungen ihrer Herrscher. Der Kampf um die Meßbarkeit des Himmels ist gewonnen durch Zweifel; durch Gl¨aubigkeit muß der Kampf der r¨omischen Hausfrau um Milch immer aufs neue verlorengehen. Die Wissenschaft, Sarti, hat mit beiden K¨ampfen zu tun. Eine Menschheit, stolpernd in diesem tausendj¨ahrigen Perlmutterdunst von Aberglauben und alten W¨ortern, zu unwissend, ihre eigenen Kr¨afte voll zu entfalten, wird nicht f¨ahig sein, die Kr¨afte der Natur zu entfalten, die ihr enth¨ullt. Wof¨ur arbeitet ihr? Ich halte daf¨ur, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die M¨uhseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern. Wenn Wissenschaftler, eingesch¨uchtert durch selbsts¨uchtige Machthaber, sich damit begn¨ugen, Wissen um des Wissens willen aufzuh¨aufen, kann die Wissenschaft zum Kr¨uppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen m¨ogen nur neue Drangsale bedeuten. Ihr m¨ogt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten vonder Menschheit weg sein. Die Kluft zwischen euch und ihr kann eines Tages so groß werden, daß euer Jubelschrei ¨uber irgendeine neue Errungenschaft von einem universalen Entsetzensschrei beantwortet werden k¨onnte. – Ich hatte als Wissenschaftler eine einzigartige M¨oglichkeit. In meiner Zeit erreichte die Astronomie die Marktpl¨atze. Unter diesen ganz besonderen Umst¨anden h¨atte die Standhaftigkeit eines Mannes große Ersch¨utterungen hervorrufen k¨onnen. H¨atte ich widerstanden, h¨atten die Naturwissenschaftler etwas wie den hippokratischen Eid der ¨Arzte entwickeln k¨onnen, das Gel¨obnis, ihr Wissen einzig zum Wohle der Menschheit anzuwenden! Wie es nun steht, ist das H¨ochste, was man erhoffen kann, ein Geschlecht erfinderischer Zwerge, die f¨ur alles gemietet werden k¨onnen. Ich habe zudem die ¨Uberzeugung gewonnen, Sarti, daß ich niemals in wirklicher Gefahr schwebte. Einige Jahre lang war ich ebenso stark wie die Obrigkeit. Und ich ¨uberlieferte mein Wissen den Machthabern, es zu gebrauchen, es nicht zu gebrauchen, es zu mißbrauchen, ganz, wie es ihren Zwecken diente." "Das Leben des Galilei" von Bertolt Brecht, um 1939. Es ist gewiss recht lang, doch ich denke, dass man hinsichtlich der änge nicht wählen sollte, welchen Monolog man nun nehme. Und da es ohnehin drei sind, und du wahrscheinlich auch nicht von zwei-Zeilern ausgegangen bist, wird es hoffentlich nicht so tragisch sein. Viel Erfolg, vielleicht meld ich mich noch mit einem dritten. |