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HeljareygaSa 30.5.09, 01:06
wo ich das gläse ha hani nit rächt gwüsst was ich momentan empfind. ich finds eifach nur trurig was in nordkorea alles lauft (vom atomzüüg mol abgseh).
was dänket ihr zue dere story?

Shin Dong-hyuk kam in einem nordkoreanischen Straflager zur Welt und blieb mehr als zwanzig Jahre eingesperrt. Dann gelang ihm die Flucht. Jetzt wird sein bewegendes Schicksal verfilmt.
Shin Dong-hyuk.

Shin Dong-hyuk.

Einmal, auf der Flucht, habe die Miliz ihn gefasst, erinnert sich Shin Dong-hyuk: «Ich dachte, das ist das Ende.» Vor Schreck habe er sogar seinen wirklichen Namen angegeben. Aber die Milizionäre wussten nicht, dass nach ihm gefahndet wurde. Ärmlich, wie er in seinen gestohlenen Kleidern wirkte, liessen sie ihn wieder laufen.

Shin, der zierliche junge Mann, der uns in einem Dunkin– Donuts in Seoul gegenübersitzt und Kiwi-Saft nippt, ist der einzige Flüchtling aus Nordkorea im Süden, der in einem Straflager geboren wurde.

Unterschlupf bei einem Bauern

Einige Wochen bevor die Miliz ihn anhielt, war er aus dem Straflager Nummer 14 in Pyongannam-do entwichen. Er schlug sich nach Norden durch. Oft zu Fuss, vor allem nachts. Er mied öffentliche Plätze, einige Male kletterte er auf einen Güterzug. Wie Shin damals sind viele Leute illegal unterwegs in Nordkorea, verzweifelt und verlumpt. Er wollte nur so weit weg wie möglich vom Konzentrationslager. Je weiter er nach Norden kam, umso öfter hörte er Leute von China reden. Also wollte er auch nach China. Er fand Unterschlupf bei Bauern. In jener Gegend, in der viele Koreaner chinesischer Staatsbürgerschaft leben, verstecken sich rund 300'000 Flüchtlinge aus Nordkorea. Andere pendeln illegal über die Grenze, oft auf der Suche nach Nahrung und Medikamenten. Sie bestechen die Grenzer, dann ist das möglich.

Nach neun Monaten wollte Shin weiter. Mithilfe eines südkoreanischen Journalisten gelangte er schliesslich in Shanghai ins Konsulat von Südkorea.

Seit zweieinhalb Jahren lebt der heute 27-Jährige in Seoul. Er hat ein Buch über das Leben im Lager und seine Flucht geschrieben, aber die Südkoreaner interessiert das kaum. Jetzt dreht der deutsche Filmer Marc Wiese einen Dokumentarfilm für die ARD und Arte über ihn.

Im Straflager geboren – für immer bleiben

Amtlich existierte Shin Dong-hyuk in Nordkorea gar nicht. Weil er im Straflager geboren wurde, hatte er keinen Geburtsschein und keinen Ausweis. Aus dem Konzentrationslager Nummer 14 wird niemand entlassen. Wer in einem Straflager geboren wird, muss sein Leben lang bleiben. Shin wuchs mit anderen Kindern im Lager auf, in einer Grundschule lernte er lesen, schreiben und rechnen, und in einer Baracke musste er Militäruniformen nähen. Von der Welt jenseits des elektrifizierten Zauns wusste er nichts.

Besonders erstaunt war man beim Zentrum für Menschenrechte in Nordkorea, das Shin in der ersten Zeit in Seoul betreute, dass er sagte, solange er im Lager war, hätte er nicht gewusst, wer Kim Ilsung und Kim Jong-il waren. Nur neue Insassen hätten den Diktator einige Male erwähnt. Wer keine Chance hat, das Lager je zu verlassen, der brauchte offenbar nicht indoktriniert zu werden. Das Menschenrechtszentrum hat Shins Angaben über die Geografie und die Organisation des Lagers mit seinen Daten verglichen und hält seine Geschichte für glaubwürdig. Shin wusste auch nicht, was Geld war. Im Lager wurden nur Lebensmittel getauscht, obwohl das verboten war. Innerhalb des Lagers sei die Kontrolle weniger streng, scharf bewacht werde dagegen der Zaun, sagt er.

«Die Miliz kann nicht alle kontrollieren»

Shin nippt an seinem Kiwi-Saft und sagt, seine Begegnung mit der Miliz zeige auch, wie desorganisiert Nordkorea sei. Nichts funktioniert, es gibt kaum eine intakte Infrastruktur. Obwohl man für jede Reise im inneren Nordkoreas eine spezielle Bewilligung braucht, sind viele Leute ohne Papiere unterwegs. «Die Situation ist so schwierig, die Miliz kann nicht alle kontrollieren», sagt Shin, «selbst wenn der Staat anordnete, alle Leute müssen bleiben, wo sie sind, das ginge nicht, sie würden verhungern.»

Das Lager Nummer 14 umfasst eine ganze Region. Nach Schätzungen sind dort 40'000 Menschen eingesperrt, viele von ihnen ohne zu wissen, warum: Nordkorea bestraft drei Generationen für politische Vergehen, die so harmlos sein können wie das Sitzen auf einer Zeitung mit dem Porträt Kim Jong-ils. Shin weiss nicht, warum seine Eltern im Lager waren. Er glaubt, sie hätten sich im Lager kennen gelernt und als Belohnung für gute Führung im Lager heiraten dürfen.

Ständiger Hunger

Im Lager hungere man ständig, erzählt er weiter. Zu essen gab es immer das Gleiche: eine Maisbrühe mit Kohl. Im Lager wurde zwar Reis angebaut, aber nicht für die Insassen. Wenn man eine Ratte erwischte, besserte man seine Diät damit auf. Shin wurde geschlagen und gefoltert, mit 14 musste er bei der öffentlichen Erhängung seiner Mutter und seines Bruders zuschauen. Die beiden hatten zu fliehen versucht. Jeder im Lager weiss, dass Fluchtversuche mit dem Tod bestraft werden.

Im Lager misstrauten alle allen, es herrschte ein ständiger Kampf, vor allem um Essbares. Dennoch sagt er, als Kind sei er glücklich gewesen. «Ich habe ja nichts anderes gekannt.» Neben der Zwangsarbeit durften die Kinder im Lager täglich etwa eine halbe Stunde spielen, da vergass er alles, auch die Prügel, den Hunger und die verweigerten Lebensmittelrationen, wenn er sein Arbeitssoll nicht geschafft hatte. Als Kind habe er es für richtig gehalten, dass er für die Verbrechen seiner Eltern büssen musste, obwohl er nicht wusste, was diese Verbrechen waren.

Fluchtpartner blieb hängen

Auf den Gedanken zu fliehen kam er erst, nachdem im Sommer 2004 ein neuer Häftling aus Pyongyang ins Lager gekommen war und sich mit ihm anfreundete. Obwohl das streng verboten war, erzählte der Neue von draussen, und je mehr Shin hörte, desto schwieriger wurde die Existenz im Lager.

Als die beiden am 2. Januar 2005 in den zum Konzentrationslager gehörenden Bergen Holz sammelten, kletterten sie im Schutz der Dunkelheit durch den elektrischen Zaun. Sein Fluchtpartner blieb hängen. Shin weiss nicht, ob er den elektrischen Schlag überlebt hat. Er rannte in die Nacht und sah den Mann nie wieder. Geschockt beobachtete er am nächsten Morgen Leute, die Kleider in verschiedenen Farben trugen und sich frei bewegten; das gab es im Lager nicht. Dort musste man für jeden Gang eine Erlaubnis haben. Er hatte auch noch nie Leute frei essen sehen, erzählt er. «Ich konnte nicht glauben, dass eine solche Welt existiert.» Bevor er seinen späteren Fluchtgefährten getroffen hatte, nahm er an, draussen sei es wie im Lager. Er brauchte einen Monat, um sich an die chinesische Grenze durchzuschlagen.

Plötzlich trinkt Shin seinen Kiwi-Saft aus, kontrolliert sein Mobiltelefon und sagt, er müsse jetzt gehen. Das Reden über die Existenz im Lager fällt ihm noch immer schwer. Er hat sich in Seoul eingelebt, seinem Körper gehe es gut, sagt er, der sei hier zu Hause. Aber seine Seele möchte zurück, vor allem vermisst er seinen Vater.
JANAaddictedSa 30.5.09, 12:07
boah ich weiss nüm was ich denke söll...


wenn wird nordkorea endlich zrechtgwiise?


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