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Festzeit.ch Forum » Sport » N'Kufo kehrt in die Nati zurück

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stranskySa 9.6.07, 17:07
Fünf Jahre nach seinem letzten Einsatz und einem Eklat am 21. August 2002 am Spieltag des Länderspiels gegen Österreich in Basel hat sich Blaise N'Kufo entschlossen, in den Kreis der Schweizer Nationalmannschaft zurückzukehren.
[si] - "Er erklärte mir am Telefon seine Bereitschaft und sein Interesse mit, wieder zu unserer Gruppe zu stossen. Ich habe diesen Entscheid erfreut zur Kenntnis genommen, denn treffsichere Stürmer haben wir nicht im Überfluss", erklärte Nationalcoach Köbi Kuhn und liess durchschimmern, dass ein Aufgebot für N'Kufo für das nächste Länderspiel am 22. August in Genf gegen Holland wahrscheinlich sei.

Der Ruf nach N'Kufo wurde angesichts der Schweizer Stürmer-Misere schon seit längerem laut. Seit 2003 schoss er für Twente Enschede in 126 Meisterschaftsspielen 64 Tore, zuletzt war er mit 22 Toren hinter dem Brasilianer Afonso Alves (34 Tore, Heerenveen) zweitbester Scorer der holländischen Eredivisie.
stranskySa 9.6.07, 17:11
N'Kufo hatte vor kurzem ein Interwiev mit der Weltwoche:

Fussball
«Ich schulde der Schweiz nichts»

Von Walter De Gregorio
In der niederländischen Liga ist er ein Topstürmer. Doch aus der Schweizer Nationalmannschaft hat sich Blaise N’Kufo vor fünf Jahren verabschiedet. Er fühlte sich diskriminiert. Jetzt will ihn Köbi Kuhn zurückholen.



Blaise N’Kufo, letzte Woche hat Köbi Kuhn für Sie "die Türe zur Nationalmannschaft wieder geöffnet", wie er sagte. Wieso zögern Sie?

Weil ich Fragen habe, zum Beispiel: Wieso jetzt? Seit fünf Jahren ist diese Tür zu, jetzt geht sie plötzlich wieder auf. Herr Kuhn sagte, dass N’Kufo kein Thema mehr für ihn sei. In anderen Fällen hat er sich toleranter gegeben, hat Spieler aus technischen Gründen oder wegen scheinbarer charakterlicher Schwächen ausgemustert, dann aber wieder geholt.



Sie beziehen sich auf Hakan Yakin? (Er war von Kuhn vor der WM ausgemustert worden, weil er nicht ins Team passte, dann nahm der Coach ihn trotzdem an die WM mit.)

Ich will keine Namen nennen. Ich stelle nur fest, dass es in meinem Fall fünf Jahre gedauert hat, bis diese Türe wieder aufgestossen wurde. Nun frage ich mich, was der Grund ist. An meinen Leistungen kann es nicht liegen, denn die sind nicht erst seit heute gut. Ich habe regelmässig meine Tore geschossen, zuletzt 22 in 34 Spielen. Wenn es stimmt, was eine Zeitung geschrieben hat [kramt als Beweis einen Artikel von Le Matin hervor], dass nämlich Kuhn die holländische Liga nicht stärker einstuft als die Schweizer Super League, dann nehme ich das mit Erstaunen zur Kenntnis. Und auch wenn dem so wäre: Welcher Spieler hat in der Schweiz in 130 Spielen 65 Tore geschossen in den letzten Jahren? Mit Twente Enschede spiele ich unter anderem gegen Teams wie Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven. 65 Tore in 130 Spielen - so einen Koeffizienten muss man auch in Holland zuerst einmal schaffen.



Darf ich Ihnen einen Tipp geben? Nehmen Sie nicht alles für bare Münze, was in Zeitungen steht. Köbi Kuhn hat sich mit Sicherheit nicht despektierlich über die holländische Liga geäussert.

Womit meine Frage aber nicht beantwortet wäre: Wieso jetzt? Ich war sehr, sehr überrascht, schockiert, kann man fast sagen, als mich Herr Kuhn vor zwei Wochen anrief. Ich hatte mit der Nationalmannschaft abgeschlossen und mir keine Hoffnungen mehr gemacht. Ich muss das jetzt zuerst einmal verdauen. So radikale Veränderungen in der Beurteilung einer Person sind nicht alltäglich.



Wieso nicht? Heute liebt man eine Person, morgen nicht mehr, übermorgen liebt man sie wieder. Als verheirateter Mann kennen Sie die Bedeutung absoluter Gefühlsbekundungen doch auch?

Ich hatte letzte Woche ein wunderbares Jubiläum. Seit fünf Jahren bin ich verheiratet - offenbar zu wenig lang, um mich an derartige Gefühlsschwankungen, wie Sie sagen, gewöhnen zu können. Im Fall von Herrn Kuhn kann ich nur sagen: Ich bin baff.



Freuen Sie sich nicht?

Ich fühle mich überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt. Der Ball liegt jetzt bei mir, ohne dass ich das Zuspiel verlangt habe. Ich muss entscheiden, was ich eigentlich gar nicht entscheiden will. Die Spielregeln sind anders, meiner Meinung nach. Zuerst bespricht man, was man zu besprechen hat, und geht erst dann an die Öffentlichkeit. Herr Kuhn hat mir freundlicherweise Bedenkzeit gegeben, doch in den nächsten Tagen werde ich ihm antworten müssen. Das verlangen auch die Medien, die Fans.



Sie bringen mich in die ungewohnte Situation, Köbi Kuhn zu verteidigen. Vor der EM 2004 verzichtete er auf ein Treffen mit Ihnen, nachdem Sie und nicht er entgegen den Abmachungen an die Öffentlichkeit gegangen waren.

Das war ein Fehler. Doch ich erinnere an den Fall Johann Vogel. Als der Trainer Vogel per Telefon informierte, fortan auf ihn verzichten zu wollen, gelangten Details dieses vertraulichen Gesprächs an die Öffentlichkeit. Ich bin überzeugt, dass Herr Kuhn dies im Nachhinein als Fehler bezeichnen und nicht mehr machen würde. Niemand von uns ist perfekt, ich versichere Ihnen, auch ich nicht.



Ist es eine Genugtuung, dass....

Sie müssen gar nicht weiterreden. Genugtuung, dass sich der Trainer nach all den Jahren plötzlich wieder an mich erinnert? Nein, es ist keine Genugtuung. Im Gegenteil: Ich habe einen hohen Preis bezahlt für das, was passiert ist oder eben nicht passiert ist. Ich bin 32 Jahre alt, die besten Jahre liegen hinter mir. Ich bin zwar fit, schiesse meine Tore, aber um eine internationale Karriere zu starten, ist es vermutlich zu spät. Viele junge Spieler haben sich dank der Nationalmannschaft einem grossen Publikum präsentieren können, viele spielen in zum Teil wichtigen ausländischen Klubs. Diese Chance blieb mir mit dem Ausschluss aus der Nationalmannschaft verwehrt. Ich fühle mich bei Twente Enschede sehr wohl, aber ich bin überzeugt, es wäre mehr für mich dringelegen, wenn ich ein internationales Schaufenster, was die Nationalmannschaft zweifellos ist, hätte nützen können.



Inwieweit sind Sie dafür verantwortlich, dass die Jalousien heruntergezogen wurden? Sie hatten Köbi Kuhn als Rassisten bezeichnet, das ist absurd.

Ich habe das Wort "Rassist" nie gebraucht. Ich sprach in Zusammenhang mit der Nationalmannschaft von Diskriminierung.



Diskriminierung aufgrund Ihrer dunklen Hautfarbe - ist das nicht Rassismus?

Das habe ich so aber nie gesagt, ich habe keinen meiner damaligen Mannschaftskollegen, geschweige den Trainer, als Rassisten bezeichnet. Was ich sagte, und dazu stehe ich heute noch, ist, dass Schwarze grundsätzlich in der Gesellschaft mehr leisten müssen als Weisse. Das ist im Fussball nicht anders.



Grundsätzlich haben Sie vermutlich recht, aber der Fussball ist eine andere Welt. Thierry Henry, Lilian Thuram, Makelele - praktisch die ganze französische Nationalmannschaft besteht aus Schwarzen, die Stars in den Topligen sind Schwarze.

Frankreich hat eine andere Geschichte. Sie ist nicht mit der Geschichte der Schweiz vergleichbar. Und ja, es gibt schwarze Spieler, die Ausserordentliches geleistet haben, aber vielleicht nur, weil das Normale in ihrem Fall nicht akzeptiert worden wäre. Aber zurück zur Ausgangslage: Wieso interessiert sich die Schweiz plötzlich wieder für mich?



Weil man Sie braucht. Das reicht doch als Argument. Wieso erwartet man bei schwarzen Spielern immer anthropologische Erklärungen?

Das erwarte ich nicht. Aber eine Erklärung auf die Frage, wieso ich Teil eines Kaders werden soll, das, wie ich vor zwei Wochen erfahren habe, auf 40 Spieler aufgestockt wird. Immerhin ist das eine neue Philosophie, nicht? Und darum auch eine Erklärung wert. Ich verlange ja nicht, dass ich gleich von Anfang an zur Startformation der Nationalmannschaft gehöre, aber wenigstens zum engeren Kreis. Nennen Sie es Einbildung, Arroganz, aber ich sehe, wenn ich ganz ehrlich bin, den Sinn nicht ein, eine Kaderliste mit 40 Spielern zu haben, die von insgesamt zehn Trainern beobachtet werden. Ich würde gern wissen, was andere Spieler davon halten; Spieler, die bereits gezeigt haben, was sie können, und sich jetzt - mit allem Respekt vor der Arbeit der verschiedenen Verbandstrainer - von Jugendbetreuern beurteilen lassen müssen. Meine Frage also lautet: Will ich mir das mit 32 noch antun?



Wenn Köbi Kuhn wieder den Kontakt zu Ihnen sucht, dann wohl kaum, weil er Sie als Nummer 40 im Kopf hat. Ob’s dann gleich für die Stammelf reicht, hängt von Ihnen ab.

Das habe ich so von ihm noch nie gehört.



Ich hab ja auch noch nicht mit Kuhn geredet. Aber im Ernst: Sie können doch nicht so naiv sein zu glauben, dass der Verband neue Richtlinien erstellt und der Trainer als erste Amtshandlung diese Richtlinien missachtet, indem er Sie gleich zum Stammspieler erklärt.

Nein, so naiv bin ich nicht. Das ist ja grad das Problem. Wäre ich naiv, würde ich keine Sekunde zögern und zusagen. Aber was, wenn N’Kufo im ersten Spiel kein Tor schiesst? Im zweiten auch nicht? Dann geht das Theater wieder los. Richtig, falsch? Was ich im Grunde suche, ist die Ruhe.



Dann müssen Sie Köbi Kuhn absagen. Ruhe wird er Ihnen nicht garantieren können. Aber wenn Sie die Herausforderung suchen, dann müssen Sie sein Angebot annehmen.

Genau das ist das Dilemma. Eine starke Seite von mir möchte sich dieser Herausforderung stellen, eine kleinere Seite ist eher für das Gegenteil. Brauche ich den Druck der Medien noch? Will ich das? Wem muss ich noch was beweisen?
stranskySa 9.6.07, 17:14
Sie müssen sich nicht für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden. So schwierig kann die Sache letztlich doch nicht sein. Sie sind Fussballer, was gibt es Schöneres als im eigenen Land eine EM zu bestreiten?

So einfach ist das nicht. Als ich damals, im Sommer 2002, die Nationalmannschaft verliess, bekam ich bei meinem Klub in Deutschland massiv Probleme. Niemand verstand in Hannover meine Reaktion, sie wurde als unprofessionell abgetan. Sogar in meinem familiären Umfeld stiess ich auf Unverständnis. Meine Stiefmutter, eine Weisse, warf mir gar Rassismus gegenüber den Weissen vor. Ich will nicht weiter in die Details gehen. Nur soviel: Meine Haltung mag in den Augen vieler falsch gewesen sein, aber es war eine Haltung, die über das Sportliche hinausgeht und mein Leben prägte und prägt. Der Entscheid, ob ich wieder für die Schweiz spielen werde, hat also auch damit zu tun: Wer bin ist, was will ich, wie sehe ich die Welt? Es geht nicht nur um Tore und Elfmeter.



Selbst ein Spieler wie der Argentinier Messi sass im WM-Viertelfinal gegen Deutschland letztes Jahr auf der Ersatzbank. Sollte auch er sich wegen Rassismus beklagen?

Nein, das ist nicht dasselbe. Sie sind zwar als Journalist näher dran als andere, aber das Innenleben einer Nationalmannschaft kennen Sie nicht. Man muss selber dazugehören, um kleine Nuancen im Verhalten einzelner Spieler zu unterscheiden. Sehr plakativ gesagt: Es gibt solche, die grüssen einen, und andere, die grüssen einen nicht. Glauben Sie mir, ich bin nicht paranoid, wie manch einer denkt. Ich akzeptiere es, wenn ein Trainer mich auf die Bank setzt, das ist Teil des Spiels. Damals, als ich meinen Entschluss fasste, die Nationalmannschaft zu verlassen, war ich aber überzeugt, dass andere Gründe verantwortlich dafür waren, dass ich zum Beispiel gegen Österreich nicht spielte [Anm. d. Red.: N’Kufo reiste ab, weil er nicht von Beginn weg gesetzt war. Die Schweiz gewann damals, im August 2002, das Spiel mit 3:2, es sollte das letzte Aufgebot für N’Kufo gewesen sein]. Niemand von der Mannschaft versuchte übrigens, mich damals vom Rücktritt abzuhalten, was mich in meiner Überzeugung bestärkte, den richtigen Entschluss getroffen zu haben.



Nehmen Sie das Beispiel Valon Behrami. Auch er hat als gebürtiger Kosovare in der Schweiz Diskriminierung erfahren. Wäre er kein guter Fussballer, er hätte den Schweizer Pass wohl kaum bekommen, wie die turbulente Geschichte seiner Einbürgerung zeigt.

Sie können meine Situation nicht mit Behrami vergleichen.



Wieso nicht? Ich sehe ihn im Nationalteam immer mit aufgesetzten Kopfhörern - vor dem Spiel, nach dem Spiel. Er kommt, spielt und geht. Der Rest interessiert ihn nicht. Wieso machen Sie’s nicht gleich?

Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht ist das der richtige Weg, ja. Durchaus möglich, dass ich mir zu viele Gedanken mache, denn eigentlich will ich nur eins: spielen, gewinnen. Mein Problem ist: Ich kann nur Höchstleistungen zeigen, wenn das Umfeld stimmt. Mir wurde immer vorgeworfen, ich sei zu sensibel, als ob das ein Geburtsfehler wäre. Sensibel sein heisst nicht keinen Charakter haben. Oft hatte ich das Gefühl, dass mir genau das vorgeworfen wird. Als es bei den Grasshoppers nicht lief [insgesamt 18 Spiele, nur 5 Tore], hörte ich Stimmen, die sagten, ich werde mich nie durchbeissen können, wohlgemerkt Stimmen, die mich zuvor in den Himmel gelobt hatten Fragen Sie mich jetzt nicht nach Namen, ich werde Ihnen keine nennen. [Anm. d. Red: Der damalige GC-Sportchef Erich Vogel hatte abermals von einem "Jahrhunderttalent" gesprochen.] Aber mit über drei Millionen Franken war ich damals der teuerste Transfer innerhalb der Schweiz. Ich war von Lausanne gekommen, und in Zürich war der Druck enorm. Als ich Mainz verliess, war ich wiederum der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte. Ich kann mich also sehr wohl durchbeissen, sonst würde niemand für mich entsprechende Summen zahlen.



Was sagt eigentlich Ihre Frau zur Nationalmannschaft? Ist Sie dafür, dagegen, reden Sie mit ihr?

Meine Frau weiss, wovon ich spreche. Sie stammt aus Kamerun, hat in Deutschland Chemie studiert, sie hat als Schwarze ähnliche Erfahrungen gemacht. Wenn ich ehrlich sein muss, dann ist meine Frau tendenziell eher gegen eine Rückkehr von mir in die Nationalmannschaft. Sie hat miterlebt, was ich durchgemacht habe, und sieht jetzt den Sinn nicht, nochmals von vorne anzufangen. Sie sieht keinen Vorteil für mich.



Ihr Vater ist seinerzeit vor dem Mobutu-Regime in Zaïre geflüchtet und hat in der Schweiz eine neue Heimat gefunden. Schulden Sie der Schweiz etwas?

Nein, ich schulde der Schweiz nichts, denn mein Vater hat immer gearbeitet, jeden Rappen hat er selber verdient, er hat nie Unterstützung von der Sozialhilfe verlangt, obwohl es Zeiten gab, wo er Unterstützung nötig gehabt hätte. Ich bin der Schweiz dankbar, dass meine Familie hier eine neue Heimat gefunden hat und mir eine Zukunft bieten konnte. Doch diese Heimat haben wir uns ein Stück weit selber erschaffen, mit unserer Arbeit, mit unseren Freundschaften. Ich will nichts verklären, aber die Schweiz hat insgesamt doch sehr von den Ausländern profitiert, keine Frage, auch wenn man das immer wieder anders darstellen will. Sollte ich mich für die Nationalmannschaft entscheiden, dann jedenfalls nur aus sportlichen Gründen.



Das Team von Köbi Kuhn ist internationaler als früher. Die meisten Spieler sind im Ausland im Einsatz, viele Spieler haben ausländische Wurzeln. Ändert das etwas für Sie?

Die Nationalmannschaft ist ein Spiegel der Schweizer Realität. Eine Realität, die mir grundsätzlich gefällt. Ich bin selbst ein Globetrotter, ich schätze dieses Gefühl, in der Welt zu Hause zu sein. Aber meinen Entschluss treffe ich unabhängig davon, ob Türken, Spanier, Italiener, Kosovaren oder Schwarzafrikaner in der Nationalmannschaft spielen.



Apropos: Haben Sie mal mit Johan Djourou Kontakt aufgenommen? Er stammt von der Elfenbeinküste, spielt bei Arsenal und in der Schweizer Nationalmannschaft. Wäre interessant zu hören, was er für Erfahrungen macht.

Nein, ich habe noch nie mit ihm gesprochen. Es bringt auch nichts. Er hat eine andere Geschichte als ich. Er gehört einer Generation an, die es - was Diskriminierung anbelangt - sicher leichter hat. Wir waren, wenn Sie so wollen, die Vorkämpfer, was nicht heisst, dass heute alles gut ist. Ich werde auch in Holland wegen meiner Hautfarbe immer wieder von Gegnern beschimpft, von Zuschauern angepöbelt. Ich habe das einmal öffentlich denunziert, das gab einen Riesenwirbel, geändert hat sich nichts, und doch kann man es nicht einfach akzeptieren. In Spanien, in Italien kam es schon zu Spielunterbrüchen, nachdem schwarze Spieler sich geweigert hatten, weiterzuspielen. Ich will damit nur sagen: Es ist nicht Einbildung, das Problem besteht tatsächlich.



Ich will Ihre Gefühle nicht verletzen, aber Solidaritätsbekundungen im Fussball bringen nichts. Es geht bei solchen gutgemeinten Aktionen nur ums eigene Gewissen. Eine PR-Aktion für die Seele.

Das ist Ihre Meinung, ich sehe es anders. Darf ich Sie mal etwas fragen?



Bitte.

Ich habe das Gefühl, auch Sie drängen mich dazu, wieder für die Nationalmannschaft zu spielen, nicht? Doch Sie kennen mich nicht. Sie haben mich in Holland nie spielen sehen. Sie wissen nichts von mir. Aufgrund welcher Kriterien beurteilen Sie mich? Wieso sollte ich Ihrer Meinung nach wieder für die Schweiz spielen?



Weil mir Alex Frei unsympathisch ist.

Das ist ein Argument!



Und nun ernsthaft. Die Kriterien? 130 Spiele, 65 Tore. Sie haben’s doch selber gesagt: Welcher Schweizer Stürmer hat einen ähnlich hohen Koeffizienten? Darf ich Ihnen einen Ratschlag geben.

Ich höre.



Gehen Sie die Sache entspannter an. In der Nationalmannschaft wartet ein Fussball-Job auf Sie, keine Uno-Friedensmission. Legen Sie den Holländern, dem nächsten Testgegner der Schweiz, ein paar Eier ins Netz. Und freuen Sie sich als Stürmer darüber.

Sind Sie sicher, dass nicht Köbi Kuhn Sie zu mir geschickt hat?



Da bin ich mir ziemlich sicher. Also, wann werden Sie sich entscheiden?

Am Freitag fahre ich für zwei Wochen nach Kanada in die Ferien und will bis dann alles geregelt haben.



Dieses Interview erscheint am Donnerstag. Können Sie uns Ihren Entscheid nicht schon jetzt sagen?

Köbi Kuhn wird es als Erster erfahren.
SündstoffSa 9.6.07, 17:16
sälte sone lächerlichs interview gläse
kevSa 9.6.07, 18:19
immerhin het d nati wieder en guete Stürmer näbem Frei. die andere treffe jo gar nüt.

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